Hier habe ich ein paar Hinweise und Tipps zusammengetragen, die vielleicht dem einen oder der anderen von Nutzen sein können für die Planung und Vorbereitung einer Paddeltour auf der Donau. Dabei möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass diese Aufzählung ebenso unvollständig wie subjektiv ist. Sie soll lediglich helfen, einen kleinen Überblick zu geben und dazu ein paar nützliche Links anbieten.

Einige Dinge, wie etwa die Grenzkontrollgesetzgebungen, können sich allerdings auch ändern, und ich beziehe mich hier auf meine Erfahrungen in den Jahren 2008-2013.

Kann man auf der gesamten Donau paddeln?

Abgesehen von einem auch für Paddler gesperrten Abschnitt an der oberen Donau in Baden-Württemberg, für dessen Befahrung man eine Sondergenehmigung benötigt, ist das Paddeln auf dem gesamten Fluss möglich. Ab Kelheim ist die Donau Bundeswasserstraße, es verkehren große Schiffe und es gelten die Regeln der Wasser- und Schifffahrtsämter. Aber das klingt komplizierter und umständlicher, als es tatsächlich ist.

Eine Befahrung des Donau-Schwarzmeer-Kanals ist für Kleinboote nicht möglich.

Ist eine Fahrt auf der Donau gefährlich?

Grundsätzlich nicht. Die Donau ist – besonders in Deutschland und Österreich – stark reguliert, es gibt kein Wildwasser, aber sie ist ein großer Fluss mit zum Teil kräftigen Strömungen. Erfahrungen im Paddeln und auf Fließgewässern schaden erst einmal nicht, sind aber nach meiner Erfahrung auch nicht zwingend notwendig, wenn man vorsichtig ist und nicht zur Selbstüberschätzung neigt.

Eine der wichtigsten Regeln lautet: Abstand halten! Das gilt für Schiffe, Brückenpfeiler, Seilfähren und ihre Verankerungen, Bojen und grundsätzlich alle Hindernisse im Wasser. Gerade die Gefahr von Bojen oder Seilen wird immer wieder unterschätzt, weil sie so unscheinbar aussehen, aber an ihnen geschehen die meisten Unfälle, und jedes Jahr sterben Paddler.

Was hingegen das anscheinend unausrottbare Vorurteil angeht, dass »Osteuropa«, dass »Der Balkan« gefährlich sei, so handelt es sich dabei um nichts anderes als um ein Vorurteil, das aber falsch ist. Auch wenn es leider sehr viele immer wieder gern wiederholen, Schauergeschichten erzählen und es damit immer und immer wieder aufs Neue reproduzieren. Es ist falsch. Das bestätigen im Übrigen auch immer wieder und seit Jahren die Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes.

Welche Bücher/Karten sind empfehlenswert?

Den DKV-Führer Band 9, »Die Donau und ihre Nebenflüsse«, halte ich für eine sehr gute, ja geradezu unverzichtbare Reiselektüre. Kein Paddler und keine Paddlerin sollte ohne ihn die Donau befahren. Für Deutschland und Österreich gibt es nichts besseres, er ist hier exakt bis auf den Meter. Da stimmt alles! Für die Slowakei und Ungarn ist er sehr gut, aber die ersten kleinen, allerdings eher unbedeutenden Fehler schleichen sich ein.

Bis zur ungarisch-kroatisch-serbischen Grenze gibt es handgezeichnete, aber exakte Flussverlaufsskizzen, und die Schleusen sind mit kleinen Karten versehen. Je weiter es nun flussabwärts geht, um so unvollständiger, kürzer und fehlerhafter werden die Informationen. Er bleibt aber ein praktikables Hilfsmittel bis zur Mündung. Die kurzen Landesinformationen sind allerdings nur bedingt hilfreich.

Diesbezüglich sind die Radwanderkarten von Bikeline »Donau-Radweg 4. Von Budapest nach Belgrad« und »Donau-Radweg 5. Von Belgrad zum Schwarzen Meer« allerdings ganz ausgezeichnet und auf dem neuesten Stand. Zudem sind die Karten sehr exakt, allerdings stimmt die Lage der eingezeichneten Inseln nicht in jedem Fall, sie haben häufig lediglich illustrierenden Charakter. Allerdings fehlen die Karten ab etwa Silistra, da der Radweg ab hier eine Abkürzung zum Meer nimmt.

Wie sind die Strömungsverhältnisse?

Die Strömung der Donau ist abhängig vom Wasserstand, der im Laufe des Jahres und von Jahr zu Jahr stark schwanken kann. Je mehr Wasser fließt, um so stärker ist die Strömung. Im Frühjahr ist der Wasserstand in der Regel höher als im Spätsommer, und somit ist auch die Strömung stärker.

Zudem fließt das Wasser aufgrund des größeren Gefälles am Oberlauf schneller als am Unterlauf. Grob kann man von einer Fließgeschwindigkeit am Oberlauf, bis zum Beginn des Rückstaus von Čunovo kurz hinter Bratislava, von 6 bis 7 Kilometern in der Stunde ausgehen, von dort bis zum Beginn des Rückstaus von Đerdap I von etwa 4 bis 5 km/h, und am Unterlauf sind es in der Regel nur noch 2 bis 3 Kilometer in der Stunde.

Vor den Staustufen allerdings staut sich das Wasser und die Fließgeschwindigkeit verringert sich bis zum völligen Stillstand. Dieser Rückstau kann oft mehrere Kilometer betragen.

Zudem strömt die Donau  wie alle Flüsse nicht gleichmäßig. Je nach dem aktuellen Gefälle wechseln stärker mit schwächer strömenden Abschnitten. Dieser Wechsel kann sehr abrupt erfolgen.

Wie funktioniert das eigentlich an den Schleusen?

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man lässt sich schleusen, oder man muss das Boot neben der Schleuse umtragen. Das an sich etwas bequemere Schleusen bedeutet allerdings oft stundenlange Wartezeiten. Keine Schleuse wird wegen eines einzelnen Paddlers bedient, sondern man wird lediglich mit der Großschifffahrt mitgeschleust. Manchmal ist es also sinnvoller und schneller, das Boot umzutragen. In Österreich gilt in allen Schleusen Rettungswestenpflicht!

Die Schleuse Čunovo muss umtragen werden, und da die Karte im DKV-Führer an dieser Stelle etwas unübersichtlich ist, habe ich hier mal einen google-earth-Screenshot mit dem etwa 200 m langen Umtrageweg eingefügt.

Etwa zehn Kilometer nach der Umtragestelle folgt eine Insel,  auch im Folgenden immer in Fließrichtung gesehen – rechts befindet sich eine weitere Staustufe, und im linken Arm liegen die Stromschnellen von Dunakiliti. Eine Befahrung ist nicht möglich, sie können aber am linken Ufer umtragen werden.

In Đerdap I und II wird nur am linken, dem rumänischen Ufer zu Tal geschleust.

Kann man baden in der Donau?

Die Wasserqualität der Donau ist – trotzdem der Fluss den größten Verschmutzer des Schwarzen Meeres darstellt – in der Regel und an den meisten Stellen zufriedenstellend bis gut. Zudem nehmen die Einleitungen von Abwässern mit dem Bau von weiteren Kläranlagen tendenziell generell ab. Auch ist die Selbstreinigungskraft des Flusses enorm, und ein paar Kilometer hinter auch sehr massiven Einleitungen ist das Wasser schon wieder relativ sauber. Häufig sieht man – wenn es die Uferbedingungen zulassen – Badende, und es ist durchaus möglich, in der Donau zu schwimmen und sich abzukühlen.

Welche Grenzkontrollen sind zu erwarten?

Die Donau als der Fluss mit den meisten Anrainerstaaten der Welt ist damit zu einem großen Teil auch ein Grenzfluss.

Von Deutschland bis zur ungarisch-kroatisch-serbischen Grenze gibt es keine Kontrollen mehr, alle Staaten gehören zum Schengener Raum und der Grenzübertritt ist so problemlos wie der von Baden-Württemberg nach Bayern.

In Mohács muss man erstmals seine Ausreise aus Ungarn melden. Die Polizeistation befindet sich am rechten Flussufer direkt neben der Schiffsanlegestelle.

Ein paar Kilometer darauf muss man am linken Ufer in Bezdan/Бездан in Serbien seine Einreise melden. Dort liegt ein Schiff mit der Aufschrift »LUKA Bezdan/ЛУКА Бездан«, die Grenzkontrollstation. Oder aber man entscheidet sich dafür, zuerst in Kroatien einzureisen, dann meldet man sich im ersten Ort bei den kroatischen Behörden, bleibt von nun an aber am rechten Ufer und reist später in Serbien ein.

Dann folgt die Ausreise aus Serbien in Prahovo/Прахово, die Einreise nach Bulgarien in Vidin/Видин. Ein Anlegen ab der serbisch-bulgarischen Grenze bis Novo Selo/Ново Село, dem ersten bulgarischen Ort, ist nicht gestattet, wird aber gelegentlich toleriert.

Später erfolgt dann die Ausreise aus Bulgarien in Silistra/Силистра und die Einreise in Rumänien am rechten Ufer ein paar Kilometer hinter der Grenze.

Eine Einreise nach Moldawien ist nicht möglich, da das moldawische Ufer nur ein paar hundert Meter breit ist und an dieser Stelle ein Hafen errichtet wird. Hier sollte man sich am rechten, am rumänischen Ufer halten.

Die Einreise in die Ukraine ist unter Umständen möglich, allerdings sollte man sich auf längere Wartezeiten von mehreren Stunden in Reni/Рени einstellen. Die Befahrung des Kilija-Arms setzt zwingend einen ukrainischen Einreisestempel im Pass voraus. Ohne Stempel wird man gezwungen, unter Aufsicht eines Polizeibootes zurückzupaddeln, und die Kontrollen sind ebenso häufig wie gründlich.

Das Versäumen der Meldung der Einreise kann vor allem in Serbien unter Umständen recht teuer werden, da das Land kein EU-Mitglied ist, und die Bestimmungen sollten deswegen genau beachtet werden. Die in etlichen Reiseführern genannte tägliche Meldepflicht bei der Polizei, die als in Serbien obligatorisch beschrieben wird, ist hingegen hinfällig. Wildes Zelten und der Aufenthalt im Land ist überhaupt kein Problem, wenn man den serbischen Einreisestempel im Pass hat oder aber die Einreise mit dem Personalausweis registriert wurde.

Generell gilt, dass ein Anlegen nur an dem Ufer des Landes gestattet ist, in dem man zuvor auch offiziell eingereist ist. Wenn man sich in Serbien angemeldet hat, darf man nicht mal kurz ans kroatische oder rumänische Ufer fahren, man sollte also immer auf der serbischen Flussseite bleiben. Das Gleiche gilt für die rumänisch-bulgarische Grenze. Falls man sich entscheidet, auf die andere Seite zu fahren, dann in einer Stadt mit Grenzkontrollstation, wo man offiziell einreisen kann. Dann allerdings muss man auch weiterhin auf dieser Seite bleiben und darf nicht mehr einmal kurz zurück, sondern muss sich erneut bei den Behörden melden. EU bedeutet nicht zwingend Schengener Raum, und ein illegaler Grenzübertritt kann  auch wenn es sich um eine grüne Grenze handelt – recht unangenehme Folgen haben: eine Anzeige, Geldbußen und stundenlange Warterei auf einer Polizeistation.

Diese Dinge können sich allerdings auch ändern, und ein Blick auf die Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes ist vor einer Reise auf jeden Fall eine gute Idee.

Von Korruption oder allen Korruptionsversuchen möchte ich dringend abraten. Dies sollte zwar eine Selbstverständlichkeit sein, aber nach wie vor gibt es die wohl leider nicht totzukriegenden Gerüchte vom vermeintlich bestechlichen Südosteuropa. Doch die Schlüsselworte lauten vielmehr – hier wie überall – Freundlichkeit und Respekt, Akzeptanz der Regeln und Gesetze sowie in manchen Fällen lediglich ein wenig Geduld. Damit ist in jedem Fall eine problemlose Reise ohne Komplikationen und Scherereien ohne weiteres möglich.

Führerschein und Fahrzeugpapiere

Eine Kennzeichnungspflicht für Kajaks oder Kanus gibt es nicht. Auch die Flaggenpflicht, von der gelegentlich zu lesen ist, ist keine Vorschrift. Wer es dennoch tun mag: Am Heck befindet sich Flagge des Landes, in dem das Boot seinen Heimathafen hat, und am Bug die des Landes, in dem man sich gerade befindet.

Muskelbetriebene Kleinfahrzeuge werden im Allgemeinen und auch von den Behörden in etwa so behandelt wie ein Fahrrad, man benötigt weder einen Bootsführerschein, noch muss das Boot ein Kennzeichen oder einen Namen tragen. Aber ebenso wie man als Radfahrerin oder Radfahrer die Verkehrsschilder und die StVO kennen muss, sollte, wer auf dem Wasser unterwegs ist, auch die Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung kennen.

Sinnvoll ist zudem sicherlich, Namen, Adresse und Telefonnummer mit einem wasserdichten Stift ins Innere zu schreiben. Wenn es mal wegkommen oder abgetrieben werden sollte, erleichtert das auf jeden Fall das Wiederfinden.

Und wie ist das mit den Mücken?

Das ist von Jahr zu Jahr und auch von Gegend zu Gegend verschieden.

Generell gibt es in der Nähe von Gewässern immer auch Mücken. Bei Hochwasser und Überschwemmungen sind es mehr, in trockenen Jahren eher weniger, und ganz verschont bleibt man nie von ihnen.

Der große Vorteil am Paddeln ist, dass sich Mücken nie auf dem Wasser und in der prallen Sonne aufhalten. Tagsüber im Boot ist man ein paar Meter vom Ufer entfernt selbst bei der größten Plage in Sicherheit. Das ändert sich an Land. Mücken sitzen gern im schattigen Unterholz, und in der Morgen- und Abenddämmerung kann es schon mal sehr unangenehm werden. Ein Feuer hilft nur bedingt, und auch dann nur, wenn man sich genau in den Qualm setzt, das ist also auch nicht die Lösung. Günstiger ist die Lage meist in Städten, auf einer leicht windigen Anhöhe oder wenn man das Zelt auf einem kurzen Rasen aufbauen kann, was leider nicht immer möglich ist. Der Trost: Spätestens, wenn es ganz dunkel ist, gehen auch die Mücken schlafen.

Es empfiehlt sich also auf jeden Fall, ein Mückenspray dabeizuhaben, besser gleich zwei oder drei Fläschchen, denn das hier übliche Autan bekommt man nicht überall, und die Wirksamkeit der verschiedensten Mittel, die man stromabwärts kaufen kann, ist sehr unterschiedlich.

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© Daniel Weißbrodt